Das ging in die Hose: Der KAC Floorball macht sich das Leben selbst schwer und muss nach einer knappen 3:4-Niederlage gegen die TVZ Wikings noch um Platz zwei zittern. Die Entscheidung zu Gunsten der Salzburger fiel erst in der Verlängerung.
Die Ausgangslage
Das Spiel stand schon im Vorhinein unter keinem allzu guten Stern. Mit Joseph Holl (Bänderriss), Alexander Kalles (Leistenprobleme) und Dominik Mayrobnig (krank) fielen drei nahezu unersetzliche Stammkräfte aus. Dementsprechend dezimiert ging man in dieses Spiel: Mit insgesamt 13 Feldspielern (drei Sturm- und zwei Verteidigungsreihen) startete das Team die Mission „Zweiten Platz fixieren“. Würde dies gelingen, hätte man den zweiten Platz sicher und damit fix im Halbfinale gegen den VSV Heimrecht. Als Rückhalt im Tor war diesmal Lukas Kerschbaumer eingeplant, da Maximilian Obereder vor den Playoffs noch geschont wurde und eine Pause bekam. Das Selbstvertrauen der Gäste aus Zell am See war nach zuletzt sechs Niederlagen in Serie dementsprechend angeschlagen, während der KAC im letzten Spiel den VSV auswärts mit einer Galavorstellung abmontierte. Vieles sprach also für die Rotjacken
Das Spiel
Es sollte anders kommen. Mit (notgedrungen) neu formierten Linien kam man zu Beginn nicht in Fahrt und musste dabei zusehen, wie die Wikings das Ruder in die Hand nahmen und zunehmend Druck auf die KAC-Defensive ausübte. Und nach fast elf Minuten konnte man nicht mehr verhindern, dass die Wikings mit 1:0 in Führung gingen. Der KAC war gewarnt und wollte mit aller Kraft den Ausgleich erzielen. Im ersten Abschnitt tat sich dann aber auf beiden Seiten doch nichts mehr. Damit ging es mit 0:1 in die erste Pause.
Das zweite Drittel gestaltete sich ähnlich, die Mittersiller ließen nicht locker und waren heiß auf ihren zweiten Treffer. Das Spiel wurde zunehmend ruppiger. Der KAC erarbeitete sich Chancen, Ersatzkapitän Christoph Haimburger scheiterte aber aus spitzem Winkel an der Querlatte. In der 38. Minute musste dann Michael Kramer auf die Strafbank, als er etwas unglücklich nach einem hohen Ball die Kugel mit der Hand erwischte. Was den Zellern den Anlass dazu gab, im Powerplay auf 2:0 zu erhöhen (39′). Lief schon mal besser für die Rotjacken. 0:2 nach zwei Dritteln.
Das dritte Drittel sollte dann den Umschwung bringen. Und das, obwohl die Salzburger nach 47 Sekunden nachlegen konnten: Nach einem Gestocher vor dem Tor der Rotjacken konnte Lukas Kerschbaumer das 0:3 nicht mehr verhindern. Coach Oliver Pucher ging volles Risiko, stellte auf zwei Linien um. Und siehe da, es fruchtete: In der 47. Spielminute gelang Andreas Pfeifer nach Assist von Peter Mack, der sein 100. Bundesligaspiel absolvierte, der Befreiungsschlag für den KAC! Da kam den Gastgebern ein hartes Foul gegen Martin Pfeifer an der Bande nur gelegen: Denn Martin Krametter, bis dato bester Spieler der Rotjacken, konnte im Powerplay den 2:3-Anschlusstreffer erzielen. Der KAC sammelte sich noch einmal, tankte in einem Timeout Kraft für die letzten Minuten. Und eine robuste Attacke der Zeller bedeutete dann das nächste Überzahlspiel für den KAC (55′). Tja, und gerade als der Zeller Matus Pijala von der Strafbank zurückkehrte, packte Christoph Haimburger seinen Hammer aus und rammte das Ding zum Ausgleich in die Maschen. Die Halle stand Kopf! Man schaffte tatsächlich noch das 3:3! Da waren den Rotjacken die zwei Minuten gegen Franz Niederleitner wegen Stockschlags auch egal, die Unterzahl überstand man problemlos. Und daher ging es in die Verlängerung.
Da sah es kurz wirklich danach aus, als würde sich der KAC den Sieg noch holen. Dann die bittere Wahrheit: Konter Zell, Ex-KACler Matthias Weigert erzielte das 4:3 für die Wikings und der KAC wurde ins Tal der Tränen geschickt. Mit einem Punkt mehr hätte man sich den zweiten Platz noch sichern können. Dieser Punkt muss halt jetzt im letzten Spiel gegen den Wiener Floorball Verein geholt werden.
Das Fazit
Dass der KAC heute unverdient verloren hätte, wäre gelogen. In den ersten beiden Dritteln gehörte das Spiel ganz klar den Gästen aus dem Pinzgau, ehe man noch einmal aufdrehte und sich in die Overtime rettete. „Aber ein Spiel hat drei Drittel“ lautet die ernüchternde Analyse von Head Coach Oliver Pucher, der genau weiß, welches Potenzial in seiner Mannschaft steckt. „Nächste Woche gegen Wien sollten wir definitiv zumindest einen Punkt holen und wir wollen mit einer Leistung wie zuletzt in Villach gegen die Wiener gewinnen!“ gibt sich der Trainer zuversichtlich, den Fans vor den Playoffs noch einen Sieg schenken zu wollen.
Das Lineup
Kerschbaumer (Obereder)
M. Pfeifer – Kramer, Hirm – Krametter;
Bilkey – A. Pfeifer – Haimburger (C), Fritz – Horn – Mack, Niederleitner – Weinberger – Sterniczky;