Erleichterung pur bei den Rotjacken: Der Sieg gegen Polanska Banda wurde bereits am Feld zelebriert, dennoch ging es in die Overtime. Dank des Sieges hat man aber mit einem Dreier im letzten Grunddurchgangsspiel gegen den VSV alle Chancen, im IFL-Playoff dabei zu sein! Aber von Anfang an…
Die Personalien
Auf den Kader bezogen gab es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte war, dass sich Philipp Horn kurz vor Spielbeginn krank meldete, nachdem er bereits dem Abschlusstraining am Freitag nicht beiwohnen konnte. Die gute Nachricht war, dass Kapitän Dominik Mayrobnig nach drei Monaten Verletzungspause wieder mit von der Partie war. Er übernahm – wie könnte es anders kommen – nicht nur die Schleife, sondern auch die Position von Horn in der ersten Linie. Torhüter Lukas Kerschbaumer war hingegen noch nicht fit und wurde von Alexander Mülneritsch vertreten, der als Backup für Maximilian Obereder auf der Bank Platz nahm.
Das Spiel
Die Partie startete genauso, wie sie nicht hätte starten sollen. Bereits nach guten vier Minuten musste man das erste Gegentor hinnehmen. Ab Spielminute neun lief man gar einem 0:4-Rückstand hinterher, das letzte Tor fiel im Powerplay (Zweiminutenstrafe durch Joseph Holl). Einen kleinen Funken Hoffnung gab da sicher Martin Pfeifers zweites Saisontor, der KAC-Routinier erzielte das 1:4 (10′). Die Slowenen, von Minute Eins an spritziger und lauffreudiger als etwas müde wirkende Rotjacken, gaben sich unbeeindruckt und drückten weiterhin aufs Gaspedal. Die KAC-Defensive und nicht zuletzt Goalie Obereder schlugen sich wacker und konnten so weiteren Gegentreffern vorbeugen. Dass das Spiel im zweiten Drittel eine Wendung nehmen würde, konnte man sich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich vorstellen.
Dafür müssen wir schon ins zweite Drittel vorspulen. Gleich nach 44 Sekunden konnte Christoph Platzer nach einem Konter das 2:4 erzielen. Und dann begann die Show des Christoph Haimburger: Tor Haimburger, Tor Polanska, Tor Haimburger, Tor Polanska, Powerplay-Tor durch Haimburger – Hattrick! Und als wäre das nicht genug gewesen, schürte er, nachdem die Rotjacken nach einer Strafe gegen Holl tapfer einen Powerplaytreffer verhinderten, seinen Viererpack und somit den 6:6-Ausgleich für den KAC! Die Halle bebte, denn ein solches Torspektakel haben die Fans schon länger nicht mehr gesehen! Naja, abgesehen vom Sieg über das kriselnde Graz…
Bevor das dritte Drittel begann, wussten schon alle: Jetzt wird’s richtig heiß! Polanska benötigte nur mehr einen Punkt, um sich endgültig zu qualifizieren, die Rotjacken brauchten einen Sieg – um jeden Preis! Und auch wenn Polanska durch Kapitän Pustavrh bereits nach 39 Sekunden wieder in Führung ging, war noch nichts verloren. Dachte sich jedenfalls Martin Krametter, der das Spiel innerhalb von neun Minuten mit einem Doppelpack auf 8:7 drehte. Der erneute Ausgleich der Gäste machte das Spiel nicht minder spannender, Krametter unterstrich aber seine aktuell sehr starke Verfassung mit einem Hattrick (58′). Als Joseph Holl wenige Sekunden darauf auch noch das 10:8 erzielte, dachten alle schon daran, dass der Kuchen bereits gegessen war. Denkste! Die Slowenen nahmen den Torhüter raus und die Rotjacken versuchten mit Mann und Maus, Obereders Kasten sauber zu halten. 114 Sekunden vor Spielende zappelte der Ball dann aber doch im Netz. Die letzte Spielminute, alles wunderbar, Polanska fand kein Mittel, die Rotjacken erneut in die Knie zu zwingen. Als die Schlussirene ertönte und die Rotjacken einen knappen Heimsieg zu bejubeln begannen, passierte plötzlich etwas nicht alltägliches. Das Schiedsrichter plädierte aufgrund scheinbar fehlerhafter Zeitstoppung, das Spiel noch eine Sekunde laufen zu lassen, was natürlich zu heftigen Diskussionen führte. Die Referees rückten aber kein Stück von ihrer Entscheidung ab und Polanska hatte eine Sekunde und damit einen Versuch, den Ausgleich zu erzielen – sonst hätten sie die Playoff-Quali aus eigener Kraft nicht mehr erreichen können. Und diese eine Sekunde reichte Polanska tatsächlich, um sich diesen entscheidenden Punkt zu sichern.
In der Waidmannsdorfer Halle wurde es daraufhin recht laut, trotzdem mussten die Rotjacken noch mal fünf Minuten alles geben – sonst wäre der Traum von IFL-Playoff futsch. Youngstar Christoph Platzer behielt aber die Nerven und schoss den KAC zum Sieg. Ein denkwürdiger Abend – wann feiert man in einem Spiel schon zwei Siege?
Die Stimme zum Spiel
„Wir haben heute unglaubliche Moral gezeigt, ein 0:4 wieder wettgemacht und den verdienten Heimsieg eingefahren. Dass die Spieler bereits den Sieg feierten und dennoch in die Overtime mussten, tut zwar weh, aber die Tatsache, dass wir trotzdem noch gewonnen haben, dürfte der Mannschaft einen ordentlichen Schub Selbstvertrauen gegeben haben! Jetzt warten zwei harte Wochen auf uns, in denen wir uns intensiv aufs große Endspiel um die Playoffs vorbereiten werden. Wenn wir uns dort dann einen Sieg verdienen können, geht’s Ende Februar zum Halbfinale nach Škofja Loka!“
~ Kari-Matti Ratsula (Head Coach KAC Floorball)
Der Ausblick
Da sich Polanska den benötigten Punkt geholt hat, konnten sich die Slowenen fix für das IFL-Playoff qualifizieren. Damit geht es am 9. Februar im direkten Duell zu Hause gegen den VSV Unihockey! Bei einem Dreier, also einem Sieg nach regulärer Spielzeit, wären die Rotjacken im Halbfinale. In dieser Situation würde man gleich viele Punkte aufweisen wie die Villacher, dank der beiden direkten Duelle (Anm.: Overtime-Niederlage im Hinspiel) würde der KAC aber die Nase vorne haben. Auch auf das österreichische Playoff, in dem man übrigens ebenfalls fix auf den VSV trifft, hätte dies Auswirkungen: Auch hier wäre man punktegleich und würde den Villachern das Heimrecht wegnehmen – vorausgesetzt, beide gewinnen ihre Auswärtsspiele nächste Woche. Der VSV muss nach Innsbruck, für die KACler geht es nach Linz, wo ein Sieg mehr oder weniger Pflicht ist. Wir sind schon ganz gespannt und freuen uns auf zwei intensive Wochen der Vorbereitung – ab 9. Februar geht die heiße Phase der Saison so richtig los!
Die Zahlen und Fakten zum Spiel
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