Team Austria verpasst WM-Qualifikation

Große Enttäuschung bei der österreichischen Nationalmannschaft um die vier Rotjacken Andreas Pfeifer, Martin Krametter, Philipp Horn und Christoph Platzer: Aufgrund zweier klarer Niederlagen gegen die Top-Nationen Deutschland und Lettland verpasste man die Qualifikation für die IFF-Weltmeisterschaft in Helsinki.

Schwache Chancenverwertung führt zu Niederlage gegen Deutschland

Spätestens beim Auftakt gegen die Deutschen merkten die Österreicher, dass die bevorstehenden Aufgaben kein Zuckerschlecken sein würden. Obwohl man sich überraschend gut in der Partie hielt, musste man sich aufgrund einer schlechten Chancenverwertung klar geschlagen geben. Österreich nördliche Nachbarn hingegen nützten ihre Möglichkeiten eiskalt und fegten am Ende mit 7:0 über die Rot-Weiß-Roten hinweg. Trotz guten Phasen der Österreicher hat man sich einen gelungenen Auftakt etwas anders vorgestellt.

Letten lassen keine Gnade walten

Mit Lettland erwartete man schließlich am Donnerstag einen Gegner, der als mindestens gleich stark einzustufen war. Das große Problem: Gegen den achten der Weltrangliste musste ein Sieg her, ansonsten würden die Chance auf eine Qualifikation gleich null stehen. Alle Hoffnungen wurden aber von starken Letten begraben, die die Österreicher phasenweise an die Wand spielten. In einer wahren Abwehrschlacht musste der ehemalige KAC-Goalie Maximilian Obereder aber trotzdem ganze zehn Mal hinter sich greifen, während VSV-Stürmer Niklas Felsberger durch einen Penalty wenige Sekunden vor Spielende immerhin den Ehrentreffer für Österreich erzielen konnte. Einen bitteren Beigeschmack lieferte jedoch der Ausfall von Martin Krametter, der sich im zweiten Abschnitt am Knie verletzte.

Last-Minute-Sieg gegen Frankreich

Im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich ging es dann noch darum, trotz verpasster Qualifikation noch wichtige Punkte für die Weltrangliste zu sammeln. Ein Sieg war daher für die Truppe um Teamchef Harald Felsberger Pflicht, man merkte der Mannschaft aber dennoch an, dass sie deutlich befreiter aufspielte, als in den Spielen zuvor. Erst brachte WFV-Stürmer Jakob Mayer die Österreicher früh in Führung, der nächste Treffer durch Andreas Pfeifer (nach Assist von Christoph Platzer) fällt dann erst kurz vor Ende des zweiten Abschnitts. Frankreich startet jedoch stark ins Schlussdrittel und gleicht aus. Dazwischen stellte Philipp Horn mit seinem ersten Tor im Teamdress die 3:2-Führung her, auf welche die Franzosen jedoch eine Antwort fanden. Erst drei Sekunden vor Spielende konnte Villachs Felsberger den Sack zumachen: Wieder bewies der Youngstar Nervenstärke vom Punkt.

Bittere Schlappe gegen die Niederlande

Ins Spiel um den fünften Platz ging man dann mit einer ähnlichen Ausgangslage wie gegen Frankreich. Auch hier ging es auf dem Papier um nicht mehr viel, ein Sieg würde aber eine etwaige Verbesserung der Platzierung in der Weltrangliste und somit möglicherweise „leichtere“ Gegner bei der nächsten Quali bedeuten. Dennoch schafften es die Österreicher auch nicht, dieses Ziel zu erreichen. Auf eine schnelle Führung der Holländer fand man zwar in Person von Christoph Platzer noch eine passende Antwort (ebenfalls sein erstes Nationalteam-Tor, Anm.), danach keimten aber wieder die Probleme der vergangenen Spiele auf; Stichwort „Chancenverwertung“. So waren es die Niederländer, die den Spielstand bestimmten und aufgrund zweier Empty-Net-Treffer mit 5:1 triumphieren konnten. Aus KAC-Sicht allerdings erfreulich: Platzer wurde zum österreichischen MVP des Spiels gewählt. Team-Austria-MVP wurde Niklas Felsberger (VSV).

Stimmen zur WM-Qualifikation

„Technisch, spielerisch und vor allem in der Offensive waren wir gemessen an unseren Gegnern – so hart es auch klingen mag – einfach zu schwach. Der Druck hat zu sehr auf unserer Defensive gelastet, somit müssten wir in jedem Spiel quasi nur ein Gegentor kassieren, was für uns auf diesem Niveau fast unmöglich ist. Das zeigt: Vor Floorball-Österreich liegt weiterhin ein steiniger Weg, um irgendwann zu den großen Nationen aufschließen zu können. Dafür braucht es mehr qualitative Nachwuchsarbeit in den Vereinen und eine Steigerung der Professionalität in den österreichischen Herren-Ligen.“

Andreas Pfeifer, Stürmer KAC Floorball

„Es ist schade, dass wir nicht das erreichen konnten, was wir uns vorgenommen haben, nämlich uns für die WM in Helsinki zu qualifizieren. Wir haben einfach die Tore nicht gemacht, die wir hätten machen müssen und das hat uns vor große Probleme gestellt. Die Chancen waren da und wir haben sie leider nicht genützt.“

Philipp Horn, Kapitän KAC Floorball

„In Summe wurde das Minimalziel leider nicht erreicht. Wir wussten zwar, dass wir gegen Deutschland und Lettland als krasse Außenseiter in die Partien gehen werden, die Vorstellung gegen Frankreich war okay, gegen die Niederlande zeigten wir leider eine schwache Leistung. Man hat klar gesehen, dass die Chancenauswertung unser großer Schwachpunkt war. In allen Spielen hatten wir unzählige dicke Möglichkeiten, die aber leider ungenutzt blieben. Zumindest konnten wir ein Spiel gewinnen, was immerhin eine Verbesserung zur letzten Quali darstellt.“

Oliver Pucher, Co-Trainer Nationalteam

Trotz allem möchten wir uns bei der Nationalmannschaft für eine ereignisreiche und interessante Woche bedanken! Wir haben bis zum Schluss von zu Hause aus mitgefiebert und freuen uns bereits auf die nächsten Länderspiele. Auch unseren vier Rotjacken möchten wir zu einer gelungenen Vorstellung in den Spielen gratulieren!