„Wir brauchen noch Zeit“

Nach dem 6:7 in Ungarn mussten die Rotjacken nun nach vier gespielten Runden die dritte Niederlage in Folge hinnehmen. Dabei schrammte man diesmal extrem knapp am Sieg vorbei, konnte einen 6:4-Vorsprung nicht über die Zeit spielen und musste eine Sekunde vor Spielende den entscheidenden Treffer hinnehmen. Fehlentscheidung hin oder her: Man ist anderes gewohnt von den Rotjacken.

Aufgegeben werden nur Briefe

Aufgrund der vielen Abgänge über den Sommer ist aber natürlich zu berücksichtigen, dass ein großer Umbruch stattgefunden hat, viele Spieler mit wenig bzw. überhaupt ganz ohne IFL-Erfahrung in die Saison gestartet sind. Head Coach Jochen Bathe nimmt dazu Stellung: „Es ist so, dass wir vor allem von den jüngsten drei Abgängen überrumpelt wurden. Wir hatten zwar vorher schon einige Abgänge, irgendwann ist aber der Punkt erreicht, an dem man sich denkt: ‚Das war’s jetzt‘. Genau diese Situation ist eingetroffen, den Gedanken ans Aufgeben hatten wir aber trotzdem nie, aufgegeben werden nur Briefe“, gibt sich Bathe kämpferisch.

Großer Schritt für die Youngstars

Der Coach sieht vor allem die nach diesen Geschehnissen verbliebene Zeit bis Saisonstart als Faktor. „Wir hatten keine zwei Wochen mehr, bis die Saison los ging. Wir hatten nur einen Torhüter, der alt genug für einen Kaderplatz in der IFL-Mannschaft war, und viele unserer Spieler haben noch nie auf diesem Niveau gespielt – die ich aber einsetzen muss, damit wir genug Leute im Lineup haben. Mit Martin (Wassertheurer, Anm.) haben wir zumindest das erste Problem gut gelöst, aber natürlich ist es für die meisten jungen Spieler immer noch recht schwer, den riesigen Sprung von der Landesliga in die IFL zu verarbeiten. Unser Projekt befindet sich auf dem richtigen Weg, aber man muss ehrlich sein: Wir brauchen noch Zeit. Wenn wir heuer nicht um den IFL-Titel mitspielen, wird es vielleicht in einem oder in zwei Jahren soweit sein. Wir wissen es nicht, genauso wenig wissen wir, was morgen, nächste Woche oder im März passiert.“ Dennoch lobt Bathe den Einsatz der jungen Spieler: „Sie geben sich große Mühe und gewöhnen sich so langsam an das höhere Tempo.“

„Jeden Punkt mit großem Kampfgeist erarbeiten“

Auch der sportliche Leiter Andreas Pfeifer sieht die Mannschaft auf dem richtigen Weg: „Wir hatten bisher auch recht viel Pech, was die Niederlagen natürlich nicht entschuldigt. Aber Fakt ist: Die Mannschaft ist jung und muss noch viel lernen. Wenn wir weiterhin Gas geben und durch gute Spiele und Erfolge viel Selbstvertrauen sammeln, sieht es vielleicht Anfang 2020 ganz anders aus!“, so Pfeifer. Die Tatsache, dass man punktegleich mit Polanska Banda am Tabellenende steht (Anm: Rang acht aufgrund des gewonnenen direkten Duells, HIER geht’s zur aktuellen Tabelle), lässt Pfeifer kalt: „Mal ganz ehrlich, wir hatten bisher vier Spiele. Das ist gar nichts, denn wir haben im Grunddurchgang noch zwölf Partien vor uns. In denen werden wir weiter Vollgas geben und uns jeden Punkt mit großem Kampfgeist erarbeiten müssen. Daher bleiben wir erstmal entspannt, was die aktuelle Situation angeht.“

Die nächste Gelegenheit, eine Trendumkehr zu setzen, hat man am 26. Oktober – dann geht es zum Derby beim VSV. Und welche bessere Gelegenheit gäbe es, wieder mal den einen oder anderen Punkt mitzunehmen?